World RX

Foto: © FIA World RX Championship
Die FIA-Rallycross-Weltmeisterschaft (FIA World Rallycross Championship) ist eine der spektakulärsten Rennserien der Welt, die seit 2025 von der FIA selbst veranstaltet wird.

Inhaltsverzeichnis

Elektrifizierung

Das Format der World RX mit ihren kurzen Rennen ist wie gemacht für eine Elektrifizierung der Rennserie, die 2022 vollzogen wurde. Die 680 PS starken Elektrofahrzeuge boten weiterhin die für Rallycross typische spektakuläre Performance mit beeindruckender Beschleunigung und hoher Leistung. Die Saison 2023 stand nach einem verheerenden Brand im britischen Lydden Hill allerdings vor dem Aus: Zwei vollelektrische Lancia Delta Evo-e brannten komplett aus, was zu einer Notlösung mit RX2e-Fahrzeugen zwang. 

Kampf der Technologien

Aus der Krise entstand ein innovatives Konzept: Die FIA öffnete das Reglement 2024 wieder für Verbrenner, allerdings ausschließlich mit E-Fuels (70 % nachhaltige Komponenten). Gleichzeitig blieben die Elektroantriebe erhalten. Als erste FIA-Serie lässt die World RX Elektro- und Verbrennerfahrzeuge mit nachhaltigen Antrieben direkt gegeneinander antreten. Dieser „Kampf der Technologien“ markiert nicht nur eine strategische Neuausrichtung nach der Brandkatastrophe von 2023, sondern auch einen Meilenstein in der Debatte um die Zukunft des Motorsports. Mit ihrer Technologieoffenheit fördert die Serie sowohl die Elektromobilität als auch die Entwicklung nachhaltiger Kraftstoffe. 

Stärken und Schwächen

Der „Kampf der Technologien“ offenbart die Vor- und Nachteile beider Konzepte im direkten Wettbewerb. Die Elektroboliden mit 680 PS aus zwei E-Motoren (je einer pro Achse) überzeugen mit der für Elektrofahrzeuge typische Leistungsentfaltung, die den Sprint von 0 auf 100 km/h in 1,8 Sekunden ermöglicht. Per Rekuperation werden bis zu 20 Prozent Energie zurückgewonnen. 

CO₂-Fußabdruck im Vergleich  

Eine von der FIA in Auftrag gegebene Studie zeigt: E-Fuel-Verbrenner haben dank nachhaltiger Kraftstoffkomponenten ein CO₂-Äquivalent von 2,1 kg pro Rennkilometer, die Elektroboliden sind mit 1,8 kg (hauptsächlich aus Batterieproduktion und Strommix) etwas umweltfreundlicher. Ältere Batterien der Elektroboliden werden zudem zu stationären Speichern für Rennstrecken umfunktioniert.

Langfristige Strategie

Der „Kampf der Technologien“ in der Rallycross-WM zeigt, dass Nachhaltigkeit im Motorsport kein Entweder-oder sein muss. Durch die Koexistenz von E-Antrieben und E-Fuel-Verbrennern gelingt der Spagat zwischen Tradition und Innovation – ein Modell, das sowohl Umweltschützer als auch Petrol Heads vereint. In Diskussion ist allerdings eine Rückkehr zu einer reinen Elektro-Rennserie ab 2026. Voraussetzung hierfür ist die Lösung der Brandrisiken. Auch in diesem Bereich sammelt die FIA Erkenntnisse, die der E-Mobilität insgesamt zugute kommen können.

RX2e-Kategorie

Im Rahmen der Rallycross-WM gibt es mit der Nachwuchsserie RX2e eine vollelektrische Kategorie. Das 2020 vorgestellte und 2021 eingeführte Format nutzt baugleiche Elektrofahrzeuge mit 335 PS und einem Drehmoment von 460 Newtonmetern – deutlich leistungsstärker als die früheren Verbrenner-Pendants in der Nachwuchsserie. Die als ZEROID X1 bekannten Rennfahrzeuge wurden in einer Kooperation zwischen dem spanischen Elektroauto-Spezialisten QEV Technologies und Olsbergs MSE entwickelt und zielen darauf ab, aufstrebenden Motorsport-Talenten eine umweltbewusste Plattform zu bieten.